giovedì 6 gennaio 2011

meine Person

Vita mit vielen Eigentlichs

Dass ich geboren wurde, ist eigentlich klar, denn sonst könnte ich keine Vita schreiben. Wann das war, steht in meinem Personalausweis. Leider kann ich mich nicht erinnern, auch nicht an ein Leben davor. Aber ich war sicher eine Prinzessin. Denn alle weiblichen Wesen, die mir von ihren Vorleben berichtet haben, waren immer Prinzessinnen.

In diesem Leben zumindest bin ich keine und drückte diverse Schulbänke zusammen mit anderen Nicht-Prinzessinnen. Die letzte war die am Richard-Wagner-Gymnasium in...? natürlich Bayreuth, wo sonst? Als Nachfahre von Minna Planer trotze ich gegen die ständigen Huldigungen der Wagner-Dynastie für Cosima Liszt, um die Ehre von Minna zu retten, deren Leistung für Richard Wagners Werk von den Bayreuthern lange Zeit ignoriert wurde.

Eigentlich "war ich kein Kind fürs Gymnasium", bestimmte meine Mutter. Nach der letzten Sitzung in der Schulbank hatte allerdings auch ich einen Zettel erhalten, dass ich reif genug war, nicht mehr zur Schule gehen zu müssen. Schüler meines Jahrgangs von anderen Gymnasien konnten bereits in Leistungskursen ihre Qualitäten zeigen. Doch ich hatte gerade die Laufbahn auf einem Mädchenlyceum beendet, das noch auf traditionelle Werte, wie ein konventionelles Abitur, hielt.

Für die Feierlichkeit der Zettelübergabe in der Stadthalle des provinziellen Bayreuths hatte ich meine Freundinnen zur Vorführung eines Jazzdances mobilisiert. Eigentlich könnte ich gar nicht tanzen, und Rhythmusgefühl hätte ich auch nicht, hatte meine Mutter immer gesagt. Wir Freundinnen hatten uns zu „These boots are make for walking“ von Nancy Sinatra häufiger als für die Abi-Vorbereitungen getroffen. Es kam offensichtlich auch etwas Sehenswertes dabei heraus. Denn unser Direktor hatte sich im Anschluss der Vorführung bei meiner Sportlehrerin für die tolle Leistung bedankt. Meine Sportlehrerin wiederum bedankte sich für das Kompliment. Sie vergaß wohl zu erwähnen, dass sie weder mit der Choreografie, noch mit deren Umsetzung etwas zu tun hatte, und dass es ich war, die das Ding auf die Tanzbeine meiner Mitschülerinnen gestellt hatte.

Mein Leben ging trotzdem weiter. Ich tummelte mich täglich zu sportlichen Anforderungen an einem Hochschulinstitut für Leibesübungen. Irgendwie war mein Schicksal davon geprägt, an konventionellen Einrichtungen traditionelle Werte vermittelt zu bekommen. Nach zwei Jahren als ich es aufgab, mich mit Herzrasen in jenes und in jenem Institut zu bewegen, wurde es umbenannt in Friedrich-Alexander-Universität, Fakultät Sport.
Parallel zu meinen Leibesübungen hielt ich mich bei meinem Versuch, ein Akademiker zu werden, immer bei den Germanisten auf, die doch viel diskutierfreudiger waren als die Sportler. Meine emotionale Hingabe an die alten Klassiker führte allerdings nach Referaten dazu, dass die Gruppe der zuhörenden Kommilitonen schwieg, statt zu diskutieren. Aber eigentlich war ich ein Mensch, der andere zum Reden animierte, statt zum Schweigen, meinte zumindest meine Mutter.

Meinem Hang zum Tanz folgte ich gegen alle Ermahnungen meiner Mitmenschen. Denn eigentlich war ich dafür zu alt. Ich ging in die Schule bei Jutta Czurda, die auf meine für Tänzer alten Tage noch Rhythmus und Ausdruck aus mir herausholte, Eigenschaften, die eigentlich gar nicht in mir steckten. (Ich danke dir, liebe Jutta!)

Danach plätscherte mein Leben so vor sich hin. Ich gebar drei Kinder, die man eigentlich in geordneten Verhältnissen groß zu ziehen hatte. Statt Geld in geordneten Verhältnissen zu verdienen, unterrichtete ich Tanz. Genauer gesagt, Orientalischen Tanz! Denn ich hatte nicht vergessen, dass Jutta Czurda einmal zu mir sagte, dass ich für eine Tänzerin eigentlich zu dick wäre, als ich mit meinen 59 kg vor dem Spiegel in ihrem Studio stand.

Der Orientalische Tanz steckte damals noch in den Kinderschuhe, zumindest in unserer Region. Es gab keine didaktischen und methodischen Lehrmethoden. Ich hatte ihn einmal gesehen, war begeistert und bewarb mich um Kursstunden. Da ich eigentlich Modernen Tanz gelernt hatte, musste ich vor jedem Unterricht mühsam die doch etwas andere Bewegungsform vor dem Spiegel erarbeiten. Ich hatte eigentlich nicht mehr Ahnung als die Teilnehmerinnen der Kurse. Aber ich wusste zumindest, dass diese Tanz schwieriger war, als er aussah und verfügte über Einfühlungsvermögen in europäische Ungelenkigkeit. Meine Besuche bei Fachleuten, die eigentlich als Fortbildung dienen sollte, um dieser anti-europäischen Bewegungsform gerecht zu werden, waren eine psychologische Herausforderung. Ich wurde von arabischen Menschen in einer mir unverständlichen Sprache, die Englisch sein sollte, angebrüllt. In deren Augen war ich eine Null, beschloss dieser Beurteilung und dem damit verbundenen Herzrasen ein Ende zu machen und kaufte mir Videos. (Das waren so Kunststoffschachteln, in denen ein Magnetband steckte, durch dessen Informationen man einen Film auf einem TV-Monitor sehen konnte. Wenn ich so darüber nachdenke, könnte das Datum meiner Geburt auf meiner Plastikkarte eigentlich stimmen.) Ich lernte von den schlängelnden, glitzernden Damen auf dem Bildschirm in meinen Wohnzimmer.

Das Ausmaß an Zurückhaltung, ein weibliches Becken in Bewegung zu setzen, hatte ich gründlich unterschätzt und war neugierig, welche Gründe es dafür geben könnte. So lieferte ich mich einer Therapieform aus, die eigentlich gegen die Regeln des Richard-Wagner-Gymnasiums verstieß, weil sie sich mit den Erkenntnissen von Wilhelm Reich beschäftigte. Die Übereinstimmung seiner Forschungsergebnissen mit den Wirkungen des Bauchtanzes war offensichtlich. Deshalb erschien mir ausgerechnet eine arabische Tanzkunst wie ein Segen für das weibliche Geschlecht. Die praktischen Übungen der Therapiegruppe dagegen glichen einem Desaster. Eigentlich versuchte ich schon den Ansprüchen an eine gesunde Sexualität gerecht zu werden, leider auf einer in meinem Hirn konstruierten Basis. Nach dieser Lern- und Lebensphase wusste ich zumindest, was man lieber bleiben lassen sollte, aber auch wie man den Körper entspannen kann.

Da ich nun Tücken kennen gelernt hatte, die sich durch übermäßige Tätigkeit im Gehirn einstellen konnten, erforschte ich den Zusammenhang zwischen äußeren Einflüssen, gedanklichen Konstruktionen und Entspannungsfähigkeit, vor allem in meinem Körper. Dieser ließ mir auch keine andere Wahl, um mit meinem regelmäßigen Herzrasen fertig zu werden. Ich begab mich erneut in die Schule. Autogenes Training war angesagt.

Die Methode der Selbstbeeinflussung eröffnete mir privat für die doch sehr unangenehmen Erscheinungen als Herzraser, eine Umgangsform zu finden und als Lehrkraft eine Art Robin Hood für den Körper zu werden. Was konnten denn die vielen Körper dafür, dass ihnen unnötige Gedanken immer ihre Funktionen erschwerten? Ich wendete mich von den Ansprüchen des Richard-Wagner-Gymnasiums ab, als wohl erzogen zu gelten und orientierte mich eigentlich dennoch an der Tradition meiner ehemaligen Schule, indem ich mit Hilfe von Autosuggestion weibliche, körperliche Interessen verfolgte. Die Tanzbewegungen der heißen Wüstenländer ließen sich in der Kombination mit dem Autogenen Training leichter vermitteln. Ich erahnte, dass der tanzende Körper der Frau mehr Möglichkeiten an Lebensqualität bot, als üblich angenommen wurde.
Eine Idee mir diese zu Eigen zu machen, lag darin, direkt zu den Orten zu reisen, wo die verheißungsvollen Beckenbewegungen noch ohne Kurstermine gepflegt wurden. Ich schleppte meine Kinder und einige Frauen im Schlepptau ihrer Kinder in die Türkei, nach Marokko und Tunesien. In spektakulären Gruppenauftritten erkundeten wir Land, Leute und den Tanz vor Ort.
Es kamen bisweilen verschwitzte Touristen mit glücklichen Gesichtern in die diversen Hotels und erzählten von ihren Aufenthalten in der Weite des Sandes, der Stille und den netten Menschen, die dort lebten.

Wie gesagt, ich litt nicht geringfügig unter Herzrasen. Aufenthalte in der Wüste sollten dem ein Ende machen. Die Stille, so war meine Hoffung, könnte auch meinem guten, für einen Tänzer mittlerweile schon sehr alten Körper beruhigen. Ich reiste unter komplizierten Umständen in die Sahara und kam tatsächlich an dem Tag an, den ich mir dafür ausgewählt hatte, wenn auch kurz vor Mitternacht.

Die Stille war unbegreiflich still. Schon auf der Ladefläche jenes Pick-Ups, dessen Fahrer, der eigentlich keine Zeit hatte an diesem Tag und fünf Stunden überredet werden musste, dass er mich doch zu dem Ort meines Begehrens brachte, ahnte ich, was sich hinter dem Motorengeräusch verbarg. Der Gott des Orients schenkte mir doch sehr schnell, die Erfahrung, dass meine Ahnung zur Realität wurde. Der Pick-Up steckte im Sand. Die anwesenden Männer mussten schaufeln. Das ist so üblich im Orient, dass Frauen sich daran nicht beteiligen. Ich lief unter dem für mich ungewöhnlichen Sternengeflimmer hinein in die Stille. Sie war tatsächlich so still, wie man es sich eigentlich nicht vorstellen kann.
Ich war nicht nur von den unendlich vielen, blinkenden Punkten über mir beeindruckt, sondern auch von der Tatsache, dass es in dieser Welt einen Ort gab, wo man einfach nichts hörte. Selbst das innere Gemurmel in meinem Kopf zog sich nach Tagen in der Stille zurück, und ich lernte das Leben doch noch ohne Herzrasen kennen.

Nachdem ich bei meinen Reisen in die Wüste gemerkt hatte, dass es dort eigentlich nicht nur nette Menschen gab, konzentrierte ich mich darauf, jene kennen zu lernen, die sich nicht als Retter speziell weiblicher Touristen hervor taten, sondern ihren Lebensort aus Freude an die aus Europa heran gereisten, verstörten Menschen präsentieren wollten. Ich hatte eigene Guides aus dem Volk ehemaliger Nomaden, die meine Mitreisenden und mich in die Wüste begleiteten. Auf Französisch stammelte ich am Telefon vor jeder Reise die Organisationsnotwendigkeiten zusammen, die man für einen Aufenthalt in der stillen Fremde benötigte. Erfahrungen verbinden, vor allem solche, die nicht glatt laufen. Ich gewann neue Freunde, die oft nur arabisch sprachen, und wenn ich Glück hatte auch Französisch.

Als fast gebildete Person bildete ich mir ein, meinen neuen Freunden europäisches Vorgehen vermitteln zu können, wie sie aus ihrer prekären Situation heraus klettern könnten. Allerdings schienen sie das Spannungsfeld, die Ärmsten der Armen in ihrem Lande zu sein, weil sie den Anschluss an eine zivilisierte Sesshaftigkeit finden mussten, besser auszuhalten als ich. Durch meine Aufenthalte in der Stille gestärkt zurück in Deutschland, organisierte ich heftig, während meine Freunde geduldig warteten, bis ich wieder bei ihnen auf der Sandfläche erschien, um Strategien für ihren Fortschritt zu verwirklichen. Ich musste mal wieder meinem Herzrasen ein Ende machen, und ließ die Beduinen den Anschluss an das verheißungsvolle Europa selbst entwickeln. Eine Website und eine Emailadresse wurden eingerichtet. Doch die Möglichkeit meine dunkelhäutigen Freunde direkt zu kontaktieren, die ihnen eigentlich Aufträge für Wüstentouren vermitteln sollte, scheiterte daran, dass kein Europäer sie erreichen wollte. Also blieben die Beduinen im Sand liegen, statt zu kontrollieren, ob sich nicht doch einmal eine Mail zu ihnen verirrt hatte. Eigentlich ein Zeitpunkt, sich aus der Angelegenheit interkulturelle Verbindung zurückzuziehen, wenn nicht meine Liebe zur Stille, zur Wüste und zu den Menschen dort gewesen wäre.
Zuhause, wenn der Gegensatz zwischen Stille und gewohnten Alltag, mir die Hektik meines Lebens deutlich vor Augen führte, schrieb ich in der Ruhe der Nacht über alles, was mir an Erfahrungen so unter die Finger gekommen war. Die Themen entstammten meiner Kindheit, meinen sonderbaren Ehe-Experimenten, der Erfahrung mit unbeweglichen Becken, den Tricks, sich zu entspannen und der Tücke von Stress, umfassten erotische Geschichten, sowie Alltagsphilosophien aus der Welt der Hektik, die keiner verstand. Sie füllten weiße Seiten, die ich nicht aus der Schublade ziehen musste, sondern die sich durch einen Mouse-Klick vor mir auftaten. Irgendwann gab ich mich dem Reiz hin, mein Insider-Wissen aus der stillen Fremde in einen Roman kund zu tun.

Nachdem er fertig gestellt war, lernte ich die Odyssee kennen, mich als Autorin anzubiedern. Ich musste das Paradoxon bewältigen, wie ich als "No-Name", die eigentlich sehr gut schreiben kann, wie Margit Schönberger vom Writers Club mir mitgeteilt hatte, zu jemand zu werden, dessen Namen bekannt ist, damit man meine nächtlichen Tastatur-Aktivitäten veröffentlichte. Eigentlich riet mir jeder, meinem unangepassten Dasein, mit dem man kein Geld verdiente, einen Schlussstrich zu setzen. Aber das Sonderbare war, dass ich auf die Art und Weise, wie ich meine Tage bzw. Nächte verbrachte, doch bisweilen ohne Herzrasen war. Denn eigentlich war mein Leben nicht durch eine Besonderheit der Nicht-Anpassung bestimmt, sondern lediglich davon, wie man diesen sonderbaren Aufführungen in meinem Inneren entkommt.

Allerdings eine Leistung, die als Besonderheit zu bezeichnen wäre, erbrachte ich im bereits gereiftem Alter. Ein junges Mädchen zeigte mir auf einer Silvesterparty in einem herunter gekommenen Atelier eines zumindest regional bekannten Malers, wie man einen fest verankerten Kronkorken mit dem Feuerzeug von einer Bierflasche in den Raum befördert. Es hatte mich schon lange gewurmt, dass meine erwachsenen Kinder sich darüber amüsierten, dass ich diese wichtige Aufgabe nicht beherrschte. Und eigentlich hatte ich es schon aufgegeben, sie noch zu erlernen...

Jetzt kann ich das auch und bin bereit die Dinge des Lebens zu tun, die ich eigentlich nicht kann. Gestorben bin ich noch nicht und hoffe auch noch am Leben zu sein, wenn diese Vita die Augen eines Lesers erreicht. Währenddessen werde ich weiter meinem Herzrasen durch gesellschaftliche Unangepasstheit entgegen wirken und abwarten bis mir der Himmel einen Verleger schenkt, der meine geistigen Ergüsse für druckreif befindet.

1 commento:

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